Sonntag, 23. September 2012

Kapitel 1 - Anna hats gewusst


Lautes Krachen drang aus dem Dachboden, wo die Band „White Chaos“ einmal in der Woche probte. Heute war alles ganz anders, Caddy, die Frontsängerin hatte kurzerhand entschieden zu gehen, da ihr eine seriöse Agentur einen vielversprechenden Vertrag als Model angeboten hatte. Für Ken brach eine Welt zusammen, so lange hatte er am allen gearbeitet, solange hatte alles gedauert.  Doch nun sprang die wichtigste Person einfach aus, das Demo war abgeschickt und die Zusage für den großen Gig da. In 1 ½ Monaten sollte alles losgehen, eine lange Reise durch Australien mit dem großen Finale bei einem legendären Rockfestival. Wenn sie jetzt absagten würde er für alle Kosten aufkommen müssen, was mehrere tausend Euro betrug. Was sollte er nun tun? „Ah das ist doch alles so scheiße“ knurrte er leise und warf sein Handtuch in die Ecke, Kevin sah ihn halb mitleidig halb ahnungslos an. „Wir schaffen das schon irgendwie, wir finden sicher jemanden der Caddy ersetzt.“

Charlie saß unbeteiligt vor seinem Keyboard, anscheinend war ihm das irgendwie egal.  Ken ließ sich auf den Stuhl fallen: „In diesem Kaff gibt es doch kaum jemanden, vor allen keinen der unsere Songs kennt und in zwei Wochen für einen Monat nach Australien kommt. „ „Wie wärs mit Anna?“ reflexartig drehten sich die Köpfe der beiden anderen zu dem desinteressierten Australier. „Anna?“ fragte kevin erneut nach, dann blickte er zu Ken: „Wäre eine Möglichkeit, sie kennt alle unsere Lieder und sie kann singen, auch wenn sie das nicht zugibt.“ Der gepircte Junge wirkte aber kein bisschen erleichtert. Im Gegensatz zu allen anderen in der Stadt kannte er Anna in und auswendig und sie hasste Musik. Mit geschlossenen Augen nahm er seine braune Tasche, die klirrende laut durch die vielen Buttons klimperte, hing sie sich über die Schulter und fuhr sich durch sein gefärbtes Haar: „Ich werde sie fragen, ich ruf euch an.“ Kevin nickte ihm noch aufmunternd zu, während Charlie ihn einfach ignorierte. Der Heimweg wirkte im Gegensatz zu sonst trostlos, die Blätter waren gerade erst im saftigen Grün erblüht und die Vögel erfreuten sich, der Weg war umgeben von einer gepflegten Wiese und bunten Blumen. Zu idylisch kam ihm das heute vor, er war genervt, wütend und einfach nur traurig. Er hatte sich das alle so sehr gewünscht, aber anscheinend sollte es im Moment einfach nicht sein.


„Mit einem eleganten Sprung erhob sich Sura von ihrem Felsen, steuerte den Jungen an, der sie mit seinen Angsterfüllten Augen ansah“ Anna war allein, also sprach sie mit. Die Wörter kamen nur s aus ihr herausgeqollen und wollten auf die digitale Wand gebracht werden. Klack. Die alten Eichentür sprang auf und unter dem schweren Schritt knirrte das alte Holz, ein vertrauter Ton. „Die Probe heute war kurz, ich dachte ihr wollt bis zur Abreise fleißig arbeiten.“ Sie schob ihre Brille, die sie seit 3 Jahren hegte und pflegte ihre schmale Nase hoch  und blitzte ihn an. Kens Gesicht schief abgefallen, ernst und verletzt, zuletzt hatte er so ausgesehen als seine geliebte Gitarre kaputt gegangen war. „Wollten wir zunächst, aber Caddy ist ausgestiegen.“ Ehrlich wie immer, das schätzte sie besonders an ihm, also schenkte sie ihm zum Dankt eine ebenso ehrliche Antwort. „Ich habe dir von Anfang an ihre Unkompetenz geprädigt. Nun ist es als doch passiert“ meinte sie politisch. Ken verzog sein Gesicht und warf die Tasche klirrend zu Boden, wie nervig diese Buttons doch waren. „Ja ich weiß und die anderen meinten ich sollte dich fragen, ob du nicht einspringen willst.“ „Was?!“ zischte sie und erhob sich so gleich. Sie schritt auf ihn zu, blieb dann stehen und verschränkte die Arme: „Lass mich raten, das war Kevins Idee.“ „Nein, Charlies.“ Zugegeben war sie etwas verblüfft, aber ihre Maske hielt wie immer perfekt. „Ah, tja ihr findet sicher jemand passenden.“ Ken schob seine Unterlippe genau 4 Zentimeter vor, ein Zeichen der Hoffnung und des Bettelns. Argh, sie hatte bei dieser Sache schon zu oft nachgegeben, dieses Mal musste sie stark sein.

„Nein nein nein, nein Ken nein, tu mir das nicht an.“ Sie ging im raum auf und ab und nannte ihn 21. Sehr gute Gründe warum allein die Idee unmöglich und dumm sei, doch Ken, seines Zeichens ehrlich stur ließ nicht nach und bettelte und flehte was das Zeug hielt, bis er eine Aussage ausstieß, die ihrem Gesicht eine nachdenkliche Falte gab. „Aber in Australien gibt es tausende von Paaren, sicher eine passende Idee für dein Buch dabei und denk erst, wenn wir auftreten wird jeder dort deinen Namen kennen und deine Bücher gehen weg wie Tante Zuzus warme Semmel.“ Da war was dran, vielleicht gab es unter gröllenden Fans ja ein paar die wussten was gute Literatur war und ein Sommerroman verkaufte sich immer gut. Sie zog kurz an ihrer Unterlippe, Kens Augen glänzten bereits und schließlich schritt sie zu ihrem Schreibtisch. Mit ihrer geschwungenen weiblichen Handschrift schrieb sie eine Liste nieder. „Das ist alles was ich will und brauche UND ich trage das was mir gefällt und es ist nur für den einen Gig.“ „Versprochen“ er nahm die Liste ab, gab ihr einen Handkuss und griff nach seinem Telefon. Als sie aus dem Raum verschwand blickte er zur größten Wohnzimmerwand, die geprägt wurde von einer Landkarte Australiens. Es war die Nummer 12 auf der Wahltaste die er drückte, als das vertraute wählen im Hörer erklang und eine geduldige Männerstimme dran ging: „Hab sie.“ Das war alles was er zu sagen brauchte und auf einmal schien der heiße Kontinent gar nicht mehr so weit weg.

1 Kommentar:

  1. OMG! Du ich liebe deinen Schreibstil so sehr T////T Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel Anna ist so geil >3<, die kann den Männer aufjedenfall sowas von gegen die Kante geben wenn das sein muss :D Ich freu mich so was von 8D Hau rein!

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